Am 3.5.12 erreichte ich ein Land, welches ich schon immer
mal besuchen wollte – the land of the long white cloud am Ende der Welt. Die
ersten Tage in Neuseeland verbrachte ich in der grossen Stadt Auckland. Ich
musste mich erst an die grosse, westliche Stadt und den Herbst gewöhnen. Und
die Kälte die in der Nacht herrschte (Heizungen, wie wir sie haben, kennen die
Kiwis nicht). Nach einigen Entscheidungsschwierigkeiten und Hoffnung auf eine
Mitfahrgelegenheit (leider waren aber die jungen Leute im selben Guesthouse
entweder am Arbeiten oder mit ihrer Reise durch Neuseeland fertig) entschied
ich mich schlussendlich für die Reise mit dem Magic Bus. Nun musste ich noch 2
Tage in Auckland ausharren, bis die Reise dann los ging (im Winter war der
Fahrplan der Tourbusse ein wenig eingeschränkt). Ich unternahm kleine Ausflüge
nach Devonport, ins Maritime Museum, zum Mount Eden, One Tree Hill und an einem
verregneten Tag ins Auckland Museum.
|
Krater auf dem Mount Eden |
|
One Tree Hill |
|
Auckland Museum an einem schönen Tag |
Am 9.5. ging es dann endlich los mit der Reise durch
Neuseeland. Ich liess die grosse Stadt, die ich nie wirklich ins Herz
geschlossen habe, hinter mir und fuhr im Magic Van nach Paihia in den Bay of
Islands nördlich von Auckland. 4 Tage verbrachte ich im Northland, da der
nächste Bus zurück nach Auckland erst wieder am 12.5. fuhr. Voller Vorfreude,
endlich mal Delphine zu sehen, buchte ich die Hole in the Rock / Dolphin Tour
für den nächsten Tag. Auf einem grossen Boot ging es auf die See hinaus – und
wir wurden kräftig hin und her geschwenkt von den grossen Wellen. Ich versuchte
cool zu bleiben, eine Mitarbeiterin auf dem Schiff machte mich aber schon bald
darauf aufmerksam, dass ich ganz bleich im Gesicht sei… Die Fahrt durchs „Hole
in the Rock“ fiel dank den grossen Wellen aus, die Fahrt an den vielen Inseln
vorbei lohnte sich aber trotz Seekrankheit auf jeden Fall und als wir schon
fast beim kleinen Ort Russell ankamen, sahen wir sogar endlich ein paar
Delphine. Wenn auch nur 3 und nur ganz kurz. Trotzdem überglücklich verliess
ich das Boot in Russell, um mir die erste Hauptstadt Neuseelands anzusehen.
Verglichen mit der heutigen Hauptstadt Wellington ist Russell sehr sehr klein…
|
Auf einer Insel in den Bay of Islands |
|
Ein Haus in Russell |
|
|
|
Am Freitag kam schon das erste Highlight der Neuseelandreise
– wir fuhren zum Cape Reinga. Seit ich ein Foto vom Leuchtturm gesehen habe,
wollte ich dahin. Der Leuchtturm steht am nördlichsten Punkt Neuseelands, wo
sich die Tasmanische See und der Pazifik treffen. Ein heiliger Ort für die
Maori. Auf dem Weg zum Leuchtturm versuchten wir uns im Sandboarden und fuhren
wie auf den Fraser Islands in Australien lange Zeit an einem Strand entlang.
|
Auf dem 90 Mile Beach |
|
Die Düne zum Sandboarden |
|
Cape Reinga |
Den letzten Tag in Paihia verbrachte ich mit Kajaken, Eis
essen und herbstlichen Sonnenstrahlen geniessen, bevor es am Sonntag zurück
nach Auckland ging.
Nach einer Nacht in einem chaotischen Mehrbettzimmer ging es
aber gleich weiter – nach Rotorua, der Stadt mit den thermischen Aktivitäten.
Auf dem Weg dahin machten wir aber erst mal bei den Hobbits halt und besuchten
deren Dorf Hobbiton bei strömendem Regen. Den neuen Teil des Dorfes, der für
den Film The Hobbit dazugebaut wurde und in dem erst noch Wochen vor unserem
Besuch gedreht wurde, konnten wir uns leider nur von Weitem anschauen. Betreten
verboten.
|
Hier kam Gandalf durch, auf dem Weg ins Dorf |
In Rotorua angekommen machten wir uns bereit für den Abend
im Maori Dorf Tamaniki. Mit einem Haka wurden wir begrüsst und erfuhren danach
einiges über das Leben der Maoris. Zum krönenden Abschluss des Abends gab es
ein Hangi – köstliches Essen, dass in einem Erdloch gebraten wird.
Am 2. Tag in Rotorua wunderte ich mich langsam, wieso ich
nach Ei roch wo ich doch erst geduscht hatte. Ich fand schnell heraus, dass
nicht ich so „stank“, sondern die vielen blubbernden und rauchenden Tümpel in
und um Rotorua. Der Ort ist dank dieser thermischen Aktivitäten als Kurort
bekannt. Und an jedem einzelnen Tag gibt es in diesem Gebiet kleine Erdbeben,
die man aber selten spürt.
Nach 3 Tagen verliessen wir den riechenden Ort und fuhren
nach Taupo, an den See (von wo aus man den Mt. Doom bewundern konnte). Nach nur
einer Nacht und einem Abend mit Karaoke (nein, ich habe nicht gesungen) ging es
in den Tongariro Nationalpark.
|
Mount Doom :) |
Dieser ist bekannt für seine vielen Wanderungen, allen voran
das Tongariro Alpine Crossing. Und diese Wanderung sollte man unbedingt tun,
wenn man in Neuseeland ist. Heisst es. Wenn das Wetter allerdings nicht
mitspielt, muss man das Crossing halt leider auslassen. Einige wenige
hartgesottene junge und alte Wanderer machten sich am nächsten Morgen in aller
früh trotzdem auf den Weg. Ich liess es bleiben, da ich auch nicht so sicher
war, ob meine Kondition bei Wind und Kälte mitmachen würde… und bekam dann von
der Holländerin Marlies ein paar Tage später vorgeschwärmt, wie toll die
Wanderung war und durfte mir geniale Fotos von Bergen und blauem Himmel anschauen.
Maybe next time… Zudem musste ich meine Zeit in Neuseeland gut einteilen, da ich
den Rückflug bereits in Sydney buchen musste. Das spontane mal hier mal da hin war in Neuseeland vorbei.
Während die glücklichen Wanderer sich aufmachten, den Berg
zu erklimmen, setzten wir uns wieder in den Bus und fuhren nach Wellington.
Nach einer etwa einstündigen Panne, die wir auf einem Parkplatz mit Fussball,
Rugby und Bus anschieben verbrachten, kamen wir in der windigen Hauptstadt an.
Wir kurvten erst ein bisschen rum und guckten uns die Parlamentsgebäude von
aussen an. Zum Schluss ging es dann noch den Hügel hoch, um eine Aussicht über
Wellington zu geniessen – bei sehr starkem Wind.
Da ich nur einen Tag in Wellington hatte, machte ich mich
schon früh auf zur Stadtbesichtigung. Durch fast leere Seitenstrassen ging es zur Cable Car Station und damit hoch zum Botanischen Garten, denselben Weg wieder runter und an
der Promenade entlang, durch den Farmers Market zurück ins Hostel. Am
Nachmittag wurde ich dann zur Lord of the Rings Tour abgeholt und wir
besichtigten die wichtigsten Schauplätze in und um Wellington.
|
Schauplatz aus Herr der Ringe |
Nach diesem vollgepackten Tag machten wir uns am nächsten
Morgen mit der Fähre auf den Weg zur Südinsel, wo wir in Picton vom Magic Bus
hätten abgeholt werden sollen. Mit Betonung auf sollen. Marlies und ich warteten
allerdings vergeblich unter dem Plakat „Magic Bus departs here at 12.15“. Mit 3
verschiedenen Natels nervten wir die Angestellte von Magic Bus so lange, bis
sie einsah, dass es nicht unser Fehler war, dass wir immer noch in Picton
standen. Von der Nordinsel waren wir uns Busse mit grosser Magic Aufschrift und
div. Bildern gewohnt. Auf der Südinsel war der Bus knallweiss mit einem kleinen
Magic Bus Schild. Und das haben wir schlicht und einfach nicht gesehen. Wir
durften dann eine Nacht im wunderbaren Backpacker „The Villa“ verbringen –
bezahlt von Magic Bus. Wir schnappten uns Bikes und fuhren zum Marine Bay und
genossen die Aussicht über Charlotte Sound. Am Abend gab’s dann Free Apple
Crumble mit Vanilleeis, was wir vor dem Ofen im „Wohnzimmer“ mit den wenigen
anderen Gästen genossen, und hüpften danach in den Spa Pool.
Am nächsten Tag ging es mit Intercity auf nach Nelson und
wir kauften uns erst mal wärmere Kleidung – je weiter südlich, desto kälter.
Nach einem Free Chocolate Pudding (ich schloss die Südinsel sehr ins Herz) machten
Marlies und ich uns am nächsten Morgen auf zum Abel Tasman Nationalpark, wo wir
uns auf eine etwa 7-stündige Wanderung aufmachten. 7-stündig war die Wanderung
allerdings nur, weil wir irgendwann den falschen Weg nahmen und den viel längeren
Inland Track zurück zum Ausgangspunkt nahmen. Nicht an der Küsten entlang
sondern schön im Zickzack immer weiter in den Wald hinein und im Zickzack
wieder raus. Beim Parkausgang wurden wir auch sogleich von einem Parkwächter in
Empfang genommen, der kurz davor war, uns mit seinem Mountainbike zu suchen
(wir hatten telefonisch mitgeteilt, dass wir ein bisschen länger brauchten).
Wir entschuldigten uns bei allen, die auf uns warten mussten und fuhren mit dem
Bus zurück nach Nelson…
Nach diesem „Abenteuer“ ging es via den Pancake Rocks nach
Greymouth. Ein eher trostloser Ort, vor allem bei Regen. Darum ging es gleich
weiter nach Franz Josef. Da der Gletscher Franz Josef geschlossen war, machten
wir den Half Day Hike auf den Fox Glacier. Mit Steigeisen wanderten wir auf dem
Eis umher und kletterten in Eishöhlen. Mit ganz vielen anderen Touristen.
|
Pancake Rocks |
|
Die Magic Crew |
Einen Tag später ging es weiter in den Süden, nach Wanaka.
Vom YHA aus hat man einen wunderbaren Blick über den See. Marlies und ich gaben
uns aber mit dem Fensterkino nicht zufrieden und bestiegen den Mt. Iren um von
da oben einen noch viel bessern Ausblick über den See und das Bergpanorama zu
geniessen.
|
Lake Matheson (auf dem Weg nach Wanaka) |
|
Lake Wanaka |
|
(Der Versuch, ein Panorama zusammenzustellen, ist ein bisschen missglückt...) |
Nach einem Gebet für uns Reisende – von einem Neuseeländer, der
gratis Hot Dogs und Burger verteilte, ging es endlich auf nach Queenstown. Dort
machte unsere kleinen Magic Gruppe beim Quiz der 3 Busreiseorganisatoren Magic,
Kiwi Experience und Stray mit. Wir hatten gegen die grossen Gruppen von Kiwi
und Stray natürlich keine Chance und gaben uns mit dem letzten Platz zufrieden.
Was uns aber nicht gross scherte, unseren Spass hatten wir trotzdem.
Während am nächsten Tag die anderen Magic Passagiere zurück
auf die Nordinsel fuhren, besuchte ich die Seal Colony und fuhr am Abend mit
Intercity nach Christchurch und gleich am nächsten Morgen mit Naked Bus zurück
nach Queenstown – via Lake Tekapo und Wanaka. Am 6.6. sollte mich von da Virgin
Airlines nach Sydney zurückfliegen. Aufgrund der Wetterverhältnisse wurden die
Flüge nach Sydney allerdings gecancelled und ich wurde auf einen Flug für den
nächsten Tag umgebucht. Sagte man mir und 4 weiteren Personen zumindest. Denn
am 7.6. fuhren wir ein weiteres Mal vergebens zum Flughafen. Virgin hatte uns
nicht richtig auf den bereits vollen Air NZ Flug umgebucht und somit sassen wir
eine weitere Nacht in Queenstown fest. Air NZ zahlte uns allerdings die
Unterkunft für diese Nacht und brachte uns im Kawarau Hotel (welches von Hilton
geführt wird) unter, inkl. Abendessen und Frühstück. Nachdem ich meinen
gesamten Backpackinhalt in meinem grossen Zimmer ausgebreitet und von neuem
eingepackt hatte, starteten wir am 8.6. einen weiteren Versuch, Neuseeland nun
endgültig zu verlassen. Wir schafften es!
Eine Nacht verbrachte ich in meinem geliebten Sydney und
flog am nächsten Tag gleicht weiter – nach Nadi auf Fiji. Der Temperaturunterschied war enorm und ich schwitzte
erstmal vor mich hin. Nach einer Nacht in Nadi bestieg ich die Fähre zu den
Yasawa Islands und landete ca. 3 Stunden später auf Barefoot Island – einer kleinen
Insel mit einem kleinen Resort und 3 Stränden. Und wunderbaren Menschen. Aus 4
geplanten Nächten wurden 6 und ich genoss die Strände, das Schnorcheln und das
Sandburgenbauen mit den tollen Menschen, die ich auf dieser Insel kennenlernte.
Es fühlte sich ein bisschen an wie ein Sommercamp für Erwachsene. Wir schliefen
in kleinen Strandhütten und duschten kaum (es herrschte Wassernot auf der
Insel), holten Kokosnüsse von den Bäumen und tranken das frische Wasser, bevor
wir uns aus der Schale Ringe und Armreifen bastelten. Aber auch das Paradies
hatte mal ein Ende und ich nahm die Fähre zurück nach Nadi, traf mich ganz kurz
mit Isabella (mit ihr war ich zusammen mit Lucy in Kambodscha gereist und hatte
Weihnachten in Laos gefeiert), bevor sie den Flug nach Los Angeles nahm. Für
mich ging es am nächsten Tag zurück nach Sydney, wo ich einen schönen sonnigen
Wintertag genoss und mich langsam von der Stadt und dieser Seite der Erdkugel
verabschiedete.
|
Die etwas andere Sandburg - ein Schnorchler |
|
Abschied nehmen |
|
Bye bye :( |
Am 20.6. ging es nämlich weiter nach Singapur. 4 Tage
verbrachte ich in der grossen Stadt – besuchte den botanischen Garten, die
Orchard Road mit all ihren riesigen Shoppingmalls, schaute mir die Harry Potter
Exhibition an (nur was für kleine Fans – hätt ich mir sparen können),
schlenderte durch die Märkte in Chinatown und im Arabischen Viertel, besuchte
den Funpark Sentosa und flüchtete da auf den ruhigen Nature Trail. Am letzten Tag
kam Lena aus Basel in Singapur an – ihr allererster Tag in Südostasien. Wir
fuhren zusammen zur Insel Pulau Udin und fuhren mit dem Rad auf der grünen,
ruhigen Insel herum. Endlich wieder Natur! Ich konnte das Südostasiengefühl ein
letztes Mal geniessen und das Zepter an Lena übergeben. Sie war nun dran, diese
Länder zu erkunden :)
|
Von der grossen Stadt ist auf Pulau Udin nichts mehr zu merken |
Am Abend fuhr ich zum Flughafen und bestieg nach Mitternacht
die Emirates nach Dubai (via Colombo/Sri Lanka) und nahm da dann meinen
allerletzten Flug dieser Reise – back home! Am 25.6.12 um 13.15 landete ich in
Zürich und wurde danach von meiner Mutter in meine geliebte Wohnung in Luzern gefahren.
237 Tage war ich auf Reisen und werde diese tolle Zeit
niemals vergessen! Danke an alle, die mich auf dieser Reise begleitet haben und
mir mit Tipps zur Seite standen!! :D